»Workshop: Gattungsspezifisches Erzählen. Formen und Formwandel« (Sommersemester 2012)

19.03.2012|16:57 Uhr

21. bis 22.04.2012, Bergische Universität Wuppertal, Gästehaus (Campus Freudenberg)

2. Workshop des ›Zentrums für Graduiertenstudien‹ (Bergische Universität Wuppertal) und der ›Graduiertenschule Kultur- und Sozialwissenschaften‹ (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i.Br.) in Kooperation mit dem ›Zentrum für Erzählforschung‹ (Bergische Universität Wuppertal)

Oberflächlich betrachtet, scheinen Erzähl- und Gattungsforschung zwei wissenschaftliche Disziplinen zu sein, die divergenter kaum sein könnten: Geht es der klassischen Erzähltheorie vor allem darum, die Struktur einzelner Texte zu erfassen, ist die Gattungstheorie vornehmlich darum bemüht, das Gemeinsame bestimmter Textgruppen zu bestimmen. Steht im ersten Fall also die Erzählform im Vordergrund, geht es im zweiten darum, in synchroner wie diachroner Perspektive den Formwandel zu erfassen. Wirft man aber einen genaueren Blick auf die jeweils verschiedenen Erkenntnisinteressen, so wird schnell deutlich, dass diese nicht einen diametralen Gegensatz bilden (müssen), sondern gerade vor dem Hintergrund der Dynamisierung der Narratologie im Rahmen der new narratologies in ein fruchtbares Verhältnis zueinander gesetzt werden können. Zwei Anknüpfungspunkte bieten die new narratologies: zum einen das wachsende Interesse an kontextuellen Bezügen und zum anderen dasjenige an transgenerischen Fragen. Daraus ergibt sich ein breites Spektrum von Themen; in den Fokus rücken Fragen der sozialen Praxis im Umgang mit Texten (die Differenz zwischen Fiktionalität und Faktualität), gattungsspezifische Formen des Erzählens und u.a. die Narrativität genuin nicht-narrativer Gattungen (Lyrik, Drama). Diesen Fragen aus den Perspektiven der Gattungsforschung und der Narratologie nachzugehen, und somit das vielversprechende heuristische Potenzial einer Zusammenführung der Ansätze auszuschöpfen, ist das Ziel des Workshops.


PROGRAMM (als PDF-Download: hier)

BEGRÜßUNG UND EINFÜHRUNG

21. APRIL 2012, SAMSTAG

9.15–9.30 Uhr Prof. Dr. Matías Martínez (Direktor des Zentrums für Erzählforschung): Begrüßung

9.30-9.45 Uhr Simon Maria Hassemer/Julia Ilgner/Stefanie Roggenbuck/Lukas Werner: Gattungsspezifisches Erzählen. Formen und Formwandel – eine Einführung

ERÖFFNUNGSVORTRAG

9.45–10.45 Uhr Prof. Dr. Rüdiger Zymner (Bergische Universität Wuppertal): Markierte Übergänge und sistiertes Gleiten. Bemerkungen zur Verschränkung von ›Erzählen‹ und ›Gattung‹

HISTORISCHE PERSPEKTIVEN

10.45–11.30 Uhr Daniel Hostert: Historische Narratologie. Anmerkungen zur Genese narrativer Gattungen in der englischen Erzählliteratur des 17. Jahrhunderts

11.30–13.30 Uhr Mittagspause

13.30–14.15 Uhr Marc Wurich: Die Großstadt als narrative Herausforderung der Moderne. Die Suche nach einer adäquaten Form des Erzählens am Beispiel von Berlin-Romanen zwischen 1880 und 1930

14.15–15.00 Uhr Michaela Klosinski: Der Katholische Roman um 1900. Die Geburt einer Gattung zwischen religiöser Tendenzliteratur und Wiener Avantgarde

15.00–15.15 Uhr Kaffeepause

15.15–16.00 Uhr Stefanie Roggenbuck/Lukas Werner: Short Short Stories und Kürzestgeschichten im 20. Jahrhundert – Narrative Strukturen im Vergleich

16.00–16.30 Uhr Kaffeepause

FALLSTUDIEN I: HISTORISCHER ROMAN

16.30–17.15 Uhr Julia Ilgner: Zwischen Vasari und Jakob Burckhardt. Narrative Bewältigung der Gattungstransformation im historischen Renaissance-Roman um 1900

17.15–18.00 Uhr Christoph Bartsch: Mögliche Geschichte(n). Gattungstypologische Prämissen der Possible Worlds Theory am Beispiel des Historischen Romans

22. APRIL 2012, SONNTAG

Fallstudien II: Reisebericht

9.00–9.45 Uhr Maria Hinzmann: Reisebeschreibung, Reisebericht, Reiseliteratur – (K)eine oder mehrere Gattung(en)?

9.45–10.30 Uhr Ann-Christin Bolay: Reisebericht als ›Märchenstunde‹. Gattungstransgression und experimentelles Erzählen bei Fanny Lewald

10.30–11.00 Uhr Kaffeepause

LYRISCHES ERZÄHLEN

11.00–11.45 Uhr Frauke Bode: ›Biographeme‹. Lyrisches Erzählen

11.45–12.30 Uhr Simon Mick: Narratologische Strategien im Epicedium des George-Kreises

12.30–13.00 Uhr Mittagspause

ERZÄHLEN IN NEUEN MEDIEN

13.00–13.45 Uhr Kai Spanke: Kampf um Kontingenz und Darstellung von Providenz als Genreparadigmen des Horrorfilms

13.45–14.30 Uhr Simon Maria Hassemer: »History itself plays the role of storyline«. Zum Abhängigkeitsverhältnis zwischen narrativem Design und Genre im Videospiel.

14.30 Uhr Abschlussdiskussion


ORT

Bergische Universität Wuppertal

Campus Freudenberg, Gästehaus

Rainer-Gruenter-Str. 3

42119 Wuppertal

KONTAKT

Simon Maria Hassemer: simon.hassemer[at]geschichte.uni-freiburg.de

Julia Ilgner: julia.ilgner[at]germanistik.uni-freiburg.de

Stefanie Roggenbuck: s.roggenbuck[at]uni-wuppertal.de

Lukas Werner: lukas-werner[at]cantab.net

AG ›Erzählforschung‹ (Bergische Universität Wuppertal)

http://www.zgs.uni-wuppertal.de/arbeitsgruppen/ezf.html

AG ›Rezeption und Intertextualität‹ (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br.)

http://www.gsks.uni-freiburg.de/gruppen/ag6

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